Orkney Islands

Die Orkney-Inseln ganz im Norden Schottlands sind ein ganz besonderer Flecken Erde mit landschaftlichen Schönheiten und historischen Sehenswürdigkeiten, die vermutlich älter als die Pyramiden sind.

Die aus rund 70 Inseln bestehende Inselgruppe, auf deren Hauptinsel Mainland die Hauptstadt Kirkwall zu finden ist, liegt an der Nordspitze von Schottland. Sie ist von Scrabster am Festland aus mit der Fähre gut zu erreichen. Nach etwas mehr als eineinhalbstündiger Überfahrt, vorbei an malerischen Steilküsten und der berühmten Felsnadel Old Man of Hoy, legt man im kleinen Ort Stromness an.

Ich war ja knapp zwanzig Jahre zuvor schon einmal dort und habe das Gefühl, dass sich seither nicht allzuviel verändert hat. Irgendwie schön.

Nachdem wir bei Joy Ritch in ihrem Burnside-Farm-B&B mit herrlichem Blick über Stromness eingecheckt haben, drehen wir noch eine kleine Runde durch den Ort.

Landkarten, Reiseführer und anderes Infomaterial

Am nächsten Morgen, gut gestärkt durch ein ausgezeichnetes Frühstück, machen wir uns auf den Weg. Pflichtstation für mich als Whisky-Liebhaber ist natürlich die Highland Park Distillery in Kirkwall. Leider hat gerade eben eine Führung begonnen und die nächste ist erst ein paar Stunden später. Daher entschließen wir uns stattdessen, den halben Distillery-Shop leer zu kaufen.

Anschließend sind Natur und Geschichte angesagt. Wir fahren weiter zur Rerwick Head Battery im Norden der Halbinsel Tankerness. Von hier aus wurde im Zweiten Weltkrieg die Meerenge zwischen den Inseln Mainland und Shapinsay verteidigt. Das Wetter meint es zum Glück gut mit uns und wir tanken ordentlich Sonne.

Nächste Station unserer kleinen Rundfahrt ist das Mull Head Reserve mit „The Gloup“. Der Gloup ist eine eingestürzte Küstenhöhle, die jetzt eine Art Canyon bildet, der durch eine Landbrücke vom Meer getrennt ist. Ich persönlich empfinde das jetzt nicht als ganz so spektakulär, wie es in Reiseführern beschrieben wird. Sehenswert ist aber sicher die Küstenlandschaft im Naturreservat Mull Head.

Kalender, Whisky und andere Erinnerungen an Orkney

Die nächste historische Sehenswürdigkeit auf unserer Liste ist die Italian Chapel, eine Kapelle, die während des Zweiten Weltkriegs von italienischen Kriegsgefangenen erbaut wurde. Hunderte Italiener, die während des Nordafrika-Feldzugs in Kriegsgefangenschaft gerieten, wurden in mehreren Lagern auf Orkney interniert.

Ihre Aufgabe war der Bau der später als Churchill Barriers bekannt gewordenen Absperrungen zwischen einzelnen Inseln, die den Zugang zu Scapa Flow, wo die britische Flotte oft vor Anker lag, zu verhindern.

Die Kriegsgefangenen in Camp 60 versuchten sich das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten, organisierten Sportveranstaltungen und Theateraufführungen, brachten sogar eine eigene Lagerzeitung heraus und erbauten schließlich die „Italienische Kapelle“.

Zwei aneinandergebaute Militärbaracken mit ihrer typischen halbrunden Form wurden um eine schön gestaltete Frontseite ergänzt. Im Innenraum entstand ein Altar und wunderschöne Wandbemalungen.

An den Churchill Barriers, Dammbauten aus riesigen Betonklötzen über deren Oberseite die Straße führt, sind heute noch Schiffswracks aus den Zeiten des Zweiten Weltkriegs zu sehen, die dort als erste Absperrmaßnahme versenkt wurden.

Auf dem Rückweg zu unserem B&B besuchen wir noch den Ring of Brodgar. Diesen Steinkreis, der vermutlich um 2700 v. Chr. entstand und größer als Stonehenge ist, erwischen wir perfekt zum Sonnenuntergang. Ein sehr mystischer und spannender Ort, der zum Weltkulturerbe „The Heart of Neolithic Orkney“ gehört.

 

Am nächsten Tag beschließen wir, uns die Westküste von Mainland nach oben zu arbeiten.

Erste Station ist Skara Brae, eine sehr gut erhaltene jungsteinzeitliche Siedlung, die zwischen 3.100 und 2.500 v. Chr. datiert. Hier war ich bei meinem ersten Orkneybesuch schon einmal und seit dem hat sich dann doch einiges verändert. Ein modernes Besucherzentrum begrüßt uns am Parkplatz und die Ausgrabungen scheinen ein ganzes Stück erweitert worden zu sein. Allerdings ist uns irgendwie gar nicht nach Kultur und so beschließen wir, die Küste entlang weiter nach Norden zu fahren.

Am Marwick Head Nature Reserve mit seiner riesigen Vogelkolonie spazieren wir ein wenig am Strand entlang bevor wir uns weiter zum Brough of Birsay begeben. Diese Gezeiteninsel kann nur bei Ebbe trockenen Fußes erreicht werden und ist an den Wochenenden wohl ein beliebtes Ausflugsziel. Kinder spielen im Wasser und es wird gepicknickt, bis die Ebbe endlich den Pfad zum Brough freigibt.

Dort gibt es Reste einer Siedlung zu sehen, die erst von den Pikten und später von den Wikingern bewohnt war. Funde laden zu Spekulationen ein, ob sich dort einmal der Sitz eines orkadischen Königs befand. Auch ein Kloster soll sich dort befunden haben.

Am Rückweg werfen wir noch einen Blick auf die Scapa Distillery, die allerdings geschlossen hat.

 

Am nächsten Tag gibt es noch einmal ein ordentliches Frühstück auf der Burnside Farm und dann begeben wir uns wieder auf die Fähre zurück zum Festland.

Es gäbe noch so viel zu entdecken und zu fotografieren und Orkney ist definitiv auch einen längeren Besuch wert.

 

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